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ORF Funkhaus Wien / FM4-Studios

In die Mitte des Großraumbüros implementiert, bildet die Studioeinheit das Herzstück des Raumes. Das große Büro weist eine architektonische Besonderheit auf: Es ist eigentlich zweiteilig, streng durch eine Hauswand (sic!) getrennt, da sich die Fläche des Raums tatsächlich aus zwei Häusern speist. Das "Radioschiff", das nun das Zentrum bildet, stößt sozusagen durch diese Hauswand hindurch und verbindet durch seinen Korpus die beiden Büros, auch wenn das Schiff in der Mitte nur durch ein Fenster den Blick in die jeweils andere Hälfte erlaubt.

Das hier angewandte Raum-in-Raum-Konzept stellte mehrere Herausforderungen dar - u.a. muss die Schalldämmung der dünnen "Schiffshaut" hocheffizient funktionieren, da rund um das Schiff zahlreiche Arbeitsplätze angeordnet sind.

Gefragt waren also dünne, dennoch leistungsfähig schallabsorbierende Wände. Das von tonarchitektur entwickelte Konzept der dynamischen Wände kam hier erstmals zum Einsatz, wurde in der Folge über Jahre weiterentwickelt und zählt mittlerweile zum akustisch optimierten Standard. Die Wände sind nicht fest verbaut, sondern per Elastomerkupplung elastisch aufgehängt. Dieses Verfahren erlaubt den Wänden eine schwingende Beweglichkeit, was wiederum bewirkt, dass sie mehr Energie aufnehmen und abbauen können als statisch fixierte. Als weiterer Vorteil erweist sich der Umstand, dass eine bewegliche Wand per Aufhängung auf bestimmte Frequenzen abgestimmt werden kann. So können z.B. auch tiefe Frequenzen effizient gedämmt werden; die Entkopplung der Wände von der Aufhängung erweist sich im tiefen Frequenzbereich als besonders nützlich. Stimmt man Wände auf unterschiedliche Grenzfrequenzen ab, kann man das Klangspektrum spezifisch anpassen. Mit Hilfe dieser Technik wurde die nötige Dämmung des "Schiffes" erreicht, das auch in optischer Hinsicht punkten kann: Die Wände sind schlank, glatt, elegant - die aufwendigen Akustiktools sind zwar effizient - aber unsichtbar.

Projektpartner: Architekt Marcus Handsur
Foto: ©Johannes Cizek